#93 Interview mit Ana Zirner
Shownotes
In dieser Folge des Bergzeit-Podcasts begrüßt Host Jan die vielseitige Bergsportlerin, Autorin und Speakerin Ana Zirner. Ana nimmt uns mit auf ihre beeindruckenden Solo-Abenteuer: Von einer Ost-West Alpenüberquerung, über den Colorado River mit Packraft und zu Fuß – bis hin zu einer Reise hochschwanger durch den georgischen Teil des Kaukasus auf dem Pferd. Dabei reflektiert sie nicht nur über Herausforderungen in der Natur, sondern auch über gesellschaftliche Verantwortung, Frauenrollen im Outdoor-Sport und darüber, was passiert, wenn man sich wirklich auf sich selbst verlassen muss. Ana spricht offen über Mut, Freiheit, Ängste und über die Veränderungen, die das Muttersein mit sich bringt. Freut euch auf inspirierende Einblicke, ehrliche Antworten und spannende Geschichten aus erster Hand!
Mehr aus dem Inhalt & Timecodes:*
- [01:30] Mut, Freiheit und Solo-Abenteuer
- [09:40] Politik und Kunst vereint
- [19:16] Eigenständig Routen planen bereichert
- [22:10] Hüfthochschnee und neue Perspektiven
- [31:10] Gefahren vermeiden durch Vorbereitung
- [41:17] Freie Rollenwahl für Eltern
- [42:36] Frauen allein unterwegs – Wandel
- [50:30] Gesellschaftliche Ängste und Natur erleben
- [53:39] Zwischen Muttersein und Selbstfindung
- [58:54] Familie, Gefahr und Eigenständigkeit
Mehr Infos zu Ana: https://anasways.com/
Ana's Veröffentlichungen https://anasways.com/public/
Cover: Copyright_AprilLarivee
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Transkript anzeigen
00:00:00: Heute bei uns zu Gast im Bergzeit-Podcast, die Bergsportlerin, Autorin und Speakerin Anna Zürner.
00:00:05: Anna hat unter anderem schon alleine die Alpen von Ost nach West durchquert, ist zwei-tausend dreihundertdreißig Kilometer den Colorado River mit dem Packraft und zu Fuß gefolgt und hat den georgischen Teil des Kaukasus Schwanger auf dem Pferd erlebt.
00:00:18: Bei all diesen Abenteuern hat sie nicht nur die Natur, sondern auch immer wieder sich selbst neu entdeckt.
00:00:23: In dieser Folge sprechen wir über ihre Solo-Abenteuer, über gesellschaftliche Verantwortung und darüber, wie Anna ihre Erfahrungen in Bücher, Vorträgen und geführte Touren übersetzt.
00:00:32: Es geht um Mut, um Freiheit, Rollenbilder und vor allem um die Frage, was passiert, wenn man sich wirklich auf sich selbst verlassen kann.
00:00:39: Also, auf geht's ins Gespräch mit Anna Zöner.
00:00:41: Ganz viel Spaß!
00:00:50: Egal ob neben dem Gipfelkreuz oder auf dem Weg ins Büro.
00:00:55: Wir wollen die Berge zu dir bringen.
00:00:57: Immer und überall.
00:01:07: Servus, Anna.
00:01:07: Herzlich willkommen im Werkzeit-Podcast.
00:01:09: Hallo, schön, dass ich wieder da sein darf.
00:01:11: Ja, du sagst es schon wieder.
00:01:12: Du bist ja im Werkzeit-Podcast eine ganz unbekannte Stimme.
00:01:15: Und wir haben im April oder März mal für POW, also Protect Our Winters Germany, schon aufgenommen.
00:01:21: Und heute soll's aber weniger um deine Rolle gehen, sondern wirklich um dich als Person und was du bisher auch alles schon so gemacht hast, weil es war ja eine ganze Menge.
00:01:30: Und ich glaube, da kommt auch noch eine ganze Menge und über all die Sachen wollen wir heute sprechen.
00:01:34: Und wir starten unsere Interviewfolge mit so einer kleinen Schnellfrage-Runde.
00:01:38: Und die erste Schnellfrage ist, wer ist eigentlich Anna Zürner, aber beschrieben in einem Satz?
00:01:42: Puh, okay.
00:01:46: Und die aus dem Wikipedia-Artikel, die Zeit nicht.
00:01:48: Nee, die kenn ich auch gar nicht.
00:01:51: Die haben's auch nicht in einem Satz stehen.
00:01:54: Wer ist Anna Zirne?
00:01:55: Anna Zirne ist eine Frau, die immer sich beschäftigt mit Dingen und nie aufhören und stehen bleiben kann.
00:02:02: Darunter manchmal auch ein bisschen leidet.
00:02:05: Sehr, sehr gerne draußen ist und dabei auch sehr gerne allein unterwegs und die sich sehr gerne begeistert für Dinge.
00:02:14: und diese Begeisterung auch gerne teilt.
00:02:17: Ja, das ist schon ziemlich umfassend.
00:02:17: Einsatz mit vielen Kommers.
00:02:19: Ja, das ist voll okay.
00:02:20: Ich hätte wahrscheinlich, weil ich beschäftige mich ja mit den Personen schon immer viel in der Vorbereitung.
00:02:25: Und ich hätte vielleicht noch ergänzt, die auch immer in Extremen lebt.
00:02:30: Ja, das ... ja.
00:02:31: Ich glaube, das ist so eine Definition von Extremen.
00:02:34: Aber das stimmt.
00:02:35: Also, ich bin auf jeden Fall nicht so ... Ja, doch.
00:02:38: Ja, doch.
00:02:39: Stimmt, ja, ja.
00:02:40: Okay.
00:02:41: Liegt wahrscheinlich gar nicht so falsch.
00:02:42: Vielleicht tauchen wir da später noch ein bisschen.
00:02:43: Genau.
00:02:44: Wir sind noch in der Schnellfrage-Runde.
00:02:45: Die zweite, die ist schon deutlich leichter.
00:02:47: Wo kommst du her und wo lebst du aktuell?
00:02:48: Ich bin aufgewachsen in Aschau im Team Gau.
00:02:51: Das ist hier, wenn man jetzt aus den Fenstern guckt, von da, wo wir gerade sind, Luftlinie ungefähr, zwanzig, dreißig Kilometer weg.
00:02:57: Ich lebe jetzt in Oberaudorf im Inntal und hab dazwischen aber in vielen, vielen anderen Ländern und Städten so gewohnt.
00:03:03: Genau, deswegen kommt jetzt auch New York oder Madrid?
00:03:05: Genau, da hab ich mal gewohnt.
00:03:07: Und wenn du dich für eine entscheiden müsstest?
00:03:10: New York.
00:03:12: Sofort.
00:03:12: Weil?
00:03:15: Aufregend, sehr bunt, sehr cosmopolit und ein ziemlich spannendes Konzept an Co-Existenz zwischen den verschiedensten Menschen.
00:03:24: Krass, das trifft ziemlich gut.
00:03:26: Vor allem so spontan.
00:03:26: Weil ich hab auch meine Zeit lang da gelebt und das würd ich sagen ist ...
00:03:30: In welchem Stadtteil hast du gelebt?
00:03:31: Ziemlich genau Lower Manhattan.
00:03:33: Ich war in Brooklyn, ist noch mal in der anderen Welt fast.
00:03:35: Voll.
00:03:37: Vielleicht sogar ein bisschen cooler.
00:03:38: Weil ich war da noch so ein Spoil-Corporate-Kid.
00:03:42: Deswegen auch dort.
00:03:43: Ja, ich war an der Filmhochschule.
00:03:46: Also schon ein Kontrast.
00:03:48: Ja.
00:03:49: Von allen Fortbewegungsmitteln, die du auf deinen Abenteuern bisher so hattest.
00:03:52: Also Pferd, Packraft, zu Fuß und so weiter.
00:03:56: Was war das, was dir so am meisten in Erinnerung geblieben ist?
00:04:00: Oder du sagst, es war irgendwie so am einprägsamsten.
00:04:04: Also, ich geh definitiv am liebsten zu Fuß, aber das Einprägsamste und damit auch irgendwie mich am nachhaltigsten positiv beeinflusste, war definitiv auf dem Pferderücken, würd ich sagen.
00:04:15: Ja, hab ich mir fast gedacht.
00:04:17: Was hat sich am meisten verändert, seitdem Kinder in deinem Leben sind?
00:04:20: Puh.
00:04:22: Die Anzahl an Stunden, die ich draußen verbringe,
00:04:24: leider.
00:04:25: Fair enough.
00:04:26: Die Nächte, die ich draußen verbringe.
00:04:29: Der Horizont wird einfach temporär mal sehr klein.
00:04:32: Und mein Horizont war vorher sehr groß.
00:04:34: Und das fehlt mir auch manchmal.
00:04:36: Okay.
00:04:37: Mit welcher Person würdest du gerne mal für vierundzwanzig Stunden Rollen tauschen?
00:04:40: Oh, Donald Trump.
00:04:44: Wobei, ob mir da vierundzwanzig Stunden reichen, wäre nicht so sicher.
00:04:46: Ich wollte
00:04:47: ganz sagen, die Ergänzung wäre
00:04:47: gewesen,
00:04:48: wird sich die Antwort verändern, wenn der Zeitraum länger ist.
00:04:52: Wahrscheinlich, oder?
00:04:53: Ja, und ich will auch nicht US-amerikanisch Präsidentin sein.
00:04:56: Also wirklich nicht ... Aber da denke ich mir, da könnte man vielleicht am meisten rumreißen.
00:05:01: Aber er wird es danach alles wieder rückgängig machen.
00:05:08: Manchmal fände ich es zum Beispiel total spannend, mal vierundzwanzig Stunden im Kopf von meinem Freund zu sein.
00:05:15: Oder generell von einem Mann,
00:05:17: vielleicht?
00:05:18: Weil ich wahrscheinlich dann sehr viel verstehen würde, was ich jetzt gerade überhaupt nicht verstehen kann.
00:05:24: So.
00:05:24: Ja,
00:05:25: voll.
00:05:25: Also ein Mann und wenn ich mir einen aussuchen müsste, dann wäre es wahrscheinlich mein Freund, weil ich den am wenigsten verstehe.
00:05:35: Sieht ja das auch so.
00:05:36: Wahrscheinlich.
00:05:37: Also keine Ahnung, vielleicht würde er das gleiche sagen.
00:05:41: Okay, spannend.
00:05:43: Du hast ja auch die amerikanische Staatswehr geschafft, oder?
00:05:47: War ich auch sehr überrascht, dass ich das in der Vorbereitung bekomme?
00:05:50: Es ist krass, weil ich davon zum Beispiel gerade den Effekt total merke.
00:05:54: Ich habe richtig ein bisschen Schiss, das zu sagen, weil ich sofort denke so ...
00:05:58: Du wirst gejudged.
00:06:00: Ja, nee.
00:06:01: Ach nee, das nicht.
00:06:02: Sollen die Leute judging, das bin ich gewohnt.
00:06:04: Aber ... Nee, eher so.
00:06:06: welchen Schluss können US-amerikanische Behörden daraus ziehen, dass sie wissen, dass ich wahrscheinlich nicht Trump wähle.
00:06:13: Und jetzt halt den Pass ab und so.
00:06:15: Ich hab im Moment überhaupt nicht vor, dort einzureisen und irgendwas, aber trotzdem.
00:06:18: Es ist echt krass, wie stark der Einfluss davon ist, was dort gerade passiert.
00:06:23: Ich merke es natürlich an US-amerikanischen Freunden viel mehr als jetzt für mich persönlich.
00:06:29: Aber ... ja, man überlegt sich schon, als ich jetzt meine ... Weil Unterlagen beantragt hab, hab ich mir schon sehr genau überlegt, ob ich das tue und wiegt.
00:06:38: Also, nicht wirklich, ob ich's tue, weil ich kann nicht davon nicht irgendwie mir den Mund verbieten lassen.
00:06:45: Aber, ja, ist ein anderes Gefühl, definitiv.
00:06:50: Ist gruselig.
00:06:51: Ja, glaub ich.
00:06:52: Okay, muss ich mir auch in meinem Kopf grad noch mal schnell notieren für später.
00:06:56: Und letzte der Schnellfrage-Runde wäre auf einer Happiness-Gala von eins bis zehn.
00:06:59: Zehn ist das Höchste.
00:07:01: Wo würdest du dich gerade einordnen?
00:07:05: ist gemein, weil auch eine schwierige, schnellst beantwortende Frage.
00:07:08: Ich würde tatsächlich sagen, leider nur eine drei oder eine vier.
00:07:12: Aber wenn man jetzt das Familienglück an sich mit nach Skala bewerten würde, dann wäre es natürlich eine neun oder so.
00:07:20: Aber es ist halt, ja, ich finde es gerade keine leichte Phase in meinem Leben, wenn ich es jetzt auch aus der Perspektive betrachte, aus der wir hier den Podcast
00:07:28: machen.
00:07:30: So differenziert hat darauf noch niemand geantwortet.
00:07:36: Die Frage ist immer gleich.
00:07:37: Und es ist spannend, weil du bist ziemlich kurz mal so überfliegen.
00:07:41: Aber ja, du bist, glaube ich, so mit die Eins, gerade auch in dem Setting, in dem wir jetzt gerade sprechen mit super Junge Kids und voll die Umstellung gehabt.
00:07:51: Und ich glaube, das macht Sinn, dass dann die Antwort so ein bisschen differenzierter ist.
00:07:55: Ja, weil das ist schon schwierig.
00:07:57: Ich find's schon schwierig.
00:07:58: Aber ich find's eine coole Check-in-Frage auch für den eigenen Kreis.
00:08:02: Wenn ich mit Leuten telefoniere, mit denen ich ein superenges Verhältnis hab, aber die ich vielleicht irgendwie durch busy times mal länger nicht mehr gesprochen hab, dann hab ich mir angewohnt, wenn wir anfangen, was sonst ist immer so.
00:08:12: Und wie ist bei dir?
00:08:13: Und jetzt ist halt das so meine Standardfrage.
00:08:16: Und dann klickt man gleich zumindest irgendwie ein Gefühl.
00:08:18: dafür, was gerade irgendwie so abgeht.
00:08:20: Das ist schon mal spannend zu sehen, was das aktuelle Lebenssetting für einen Einfluss auf seine eigene Bewertung oder ihre eigene Bewertung in dieser Skala.
00:08:29: Ja, das glaube ich.
00:08:30: Und es kann sich ja auch verändern, aber es ist eben schon, ja, also jetzt gerade unter dem Aspekt eben des Themas von diesem Podcast irgendwie auch, wo es darum geht, irgendwie allein unterwegs zu sein und was ich irgendwie alles gemacht habe und vielleicht was ich auch noch alles mache.
00:08:45: Aber trotzdem, also jetzt im Momentaufnahme ist ja einfach ... Ein zwei Monate altes Baby zu Hause und eine dreieinhalbjährige, die keine Schuhe hat, die sie anziehen will.
00:08:56: Das ist mein Horizont.
00:08:57: Ja, voll.
00:08:58: Ähm, und du hast da grad schon gesagt, wir wollen viel über die Abenteuer sprechen, die du gemacht hast, die vielleicht noch so kommen.
00:09:04: Und bevor wir uns da hinarbeiten, auch mal eine ganz kleine Zeitreise, du hast vorhin ja schon gesagt, du bist in Aschau im Chiemgau geboren und dann voll viel in der Weltgeschichte unterwegs gewesen, große Städte, ich glaub, in Essen hast du studiert, oder?
00:09:16: Auch in Berlin.
00:09:17: Wir berlinen dann schon wieder.
00:09:19: Und dann war's ja voll in diesem Theaterfilm-Kultur-Business eigentlich.
00:09:24: Und da ja auch schon echt erfolgreich, also mit ... Preisen und so, klar kann man wahrscheinlich, wenn man in der Bubble ist, darüber diskutieren, wie groß die sind und so, aber es gab auf jeden Fall einige Preise.
00:09:33: War das von Anfang an nicht klar, dass du da in die Richtung willst, weil auch Eltern und Geschwister in dem Bereich sind?
00:09:40: Ja schon, also Regisseurin will ich schon recht lange werden oder wollte ich schon recht lange werden vorher, wobei eben auch das Politische halt immer was war, was mich beschäftigt hat und auch Möldschutz hat mich eigentlich immer beschäftigt.
00:09:52: Insofern hab ich nach einer Kombination gesucht dafür und hab deswegen von Anfang an politische Filmprojekte und dann später Theaterprojekte gemacht.
00:10:00: Aber klar, ich bin in einem Haushalt aufgewachsen mit zwei freiberuflichen Schauspielereltern, sehr viel hin und her gereise.
00:10:08: Und ja, auch in einer Kindheit, die schon auch maßgeblich immer mal wieder ... Ich war immer mal wieder auf Filmsets oder auf irgendwelchen Probebühnen oder in irgendwelchen Galerumen oder sowas.
00:10:20: Das hat mich schon auch geprägt.
00:10:22: Und war auch was, was mir von Anfang an irgendwie viel bedeutet hat.
00:10:25: Ich glaube, weil das eine sehr spannende Form der Kommunikation finde.
00:10:31: Also diese Art von Kunst, ob jetzt Film oder Theater, ist einfach was, wo man ... sehr wichtige Dinge kommunizieren kann, ohne dass man dokumentarisch sein muss.
00:10:41: Also man ist irgendwie der Wahrheit verpflichtet, aber nicht unbedingt der Realität.
00:10:45: Ja, verstehe.
00:10:46: Und damit kann man was bewegen, glaube ich.
00:10:48: Also es glaube ich noch wie vor auch, wenn ich das jetzt nicht
00:10:50: mehr mache.
00:10:50: Voll.
00:10:51: Du kannst vor allem Menschen einfach zum Nachdenken anregen.
00:10:53: Und was sie dann daraus machen, was sie selbst belassen.
00:10:56: Aber du
00:10:56: kannst auf jeden Fall
00:10:57: bei diesen Impuls gehen.
00:10:59: Wenn man
00:10:59: sich
00:11:00: dann aber in dieser Realität bewegt, also so wie man das vielleicht in der NGO-Arbeit macht oder wenn man sehr dokumentarisch arbeitet, dann hat man immer das Problem in Anführungszeichen, dass man ja etwas setzt, wo es nicht jetzt nur darum geht, dass man Gedanken anregt, also das auch.
00:11:16: Aber man geht auch mit was, mit einer Tatsache um.
00:11:19: kreativ an große Schwierigkeiten rangeht und eher so weiche Gehirnmassage betreibt, dann glaub ich bis heute noch passiert es eher, dass Leute sich von sich aus ändern oder von sich aus inspiriert werden, sich zu ändern.
00:11:35: Wir funktionieren einfach nicht so, dass jemand sagt, es ist so und du musst das jetzt glauben, dass das so ist.
00:11:40: Wir wollen das selbst.
00:11:42: geschaffen haben, was wir glauben und woran wir glauben.
00:11:45: Und ich glaube, das ist ein ganz maßgeblicher Unterschied, warum man mit Kunst und Kultur, glaube ich, potenziell schon sehr viel erreichen kann und warum ich auch nach wie vor sehr dafür bin, dass dies nicht alles gekürzt wird, was in die Richtung fließt.
00:11:57: Voll.
00:11:57: Ich glaube, man braucht vor allem Verständnis dafür.
00:11:59: Ich finde es spannend, dass man, meiner Meinung nach, aus dem Sport auch genau diese Paradele dazu überziehen kann, weil im Sport ist es ja eins zu eins das Gleiche, wenn du noch nie beispielsweise ... ...den Trailmarathon gelaufen bist, dann kann dir jeder Mensch der Erde erzählen, dass es irgendwann wehtut und hart wird.
00:12:18: Du wirst es erst glauben, wenn du selber einmal gemacht hast.
00:12:21: Und das ist ja eigentlich quasi diese Paradele, dass du wegkommst von diesem Faktenthema, weil du hast die Fakten auf den Tisch so mit Zahlen irgendwie, aber du weißt es erst, wenn du es mal gefühlt hast.
00:12:32: Und ich glaube, der einzige Weg, wie du es vorher ohne es gemacht zu haben, mal fühlen kannst ist, wenn du irgendwie ... vielleicht einen Film anschauen, wo sehr, sehr gut über Storytelling erklärt wird, was da alles so mit dahinter steht.
00:12:42: Ja.
00:12:43: Deswegen, ja, vielleicht kann man da so ein bisschen die Brücke schlagen.
00:12:46: Aber zurück zu quasi deiner Zeit in dieser, ich nenn's jetzt trotzdem ein Bubble.
00:12:50: Absolut, das ist ja auch eine Bubble.
00:12:52: Wenn
00:12:52: dich da jemand nach zu Hause gefragt hat, was war zu Hause für dich, schon einfach all around the globe oder so?
00:13:00: Ja.
00:13:00: Immer da, wo ich gearbeitet hab.
00:13:03: Die Berge waren immer im wichtiger Rückzugsort, aber nicht im Sinne von einer Heimat, sondern einen Ort, wo ich ... abgeschaltet hab, wo ich hingegangen bin, für Ruhe, Stille, runterkommen und so.
00:13:14: Aber zu Hause war eigentlich immer da, wo mein jeweiliges Team irgendwie war.
00:13:19: Da, wo ich gerade gearbeitet hab, da, wo ich mit jemand anderem oder einem Team gemeinsam an was rumgedacht hab.
00:13:26: Weil das hat mich erfüllt, das hat mich glücklich gemacht.
00:13:29: da wollte ich dann sein.
00:13:31: Ich finde,
00:13:31: da wo man sein will, ist man halt zu Hause.
00:13:34: Jetzt, wenn man so quasi dein Lebenslauf mal so durchließt, dann könnte man es ja schon als harten Cut bezeichnen, dass es dann irgendwann wieder so zurück ging und es schon einen anderen Fokus hatte.
00:13:44: Ich finde, wenn man sich dann näher mit dir beschäftigt, dann ist der Cut gar nicht mehr so hart, weil eigentlich die Sachen, die du später gemacht hast und auch die Umsetzung danach mit Büchern und so weiter.
00:13:53: Ich finde, die haben viel damit zu tun, vor allem weil du es ja auch immer wieder scharfst, Gesellschaftskritik und politische Themen damit einzubinden.
00:14:00: Aber auf schwarz auf weiß schaust du erst mal einen harten Cut aus.
00:14:03: Wie kam es dazu?
00:14:03: Weil eigentlich könnte man ja schon sagen, okay, du bist voll da drin in diesen Themen.
00:14:08: Es gibt eigentlich keinen Grund, plötzlich zurückzugehen und Bergsportfokus wieder zu haben, Solo-Abenteuer zu machen und davon zu leben.
00:14:15: Ich glaube, da ist so ein bisschen der Punkt, dass genau wie du es beschrieben hast.
00:14:18: Wenn man das von außen betrachtet, dann ist das ein harter Cut, aber für mich war ... Beim Berg-Sport in der Anführungszeichen ja nie ... der Sport an sich im Mittelpunkt.
00:14:28: Sondern eigentlich immer, dass draußen unterwegs sein, dass darüber erzählen, das vermitteln, das kommunizieren, natürlich das erleben für mich.
00:14:36: Und die sportliche Leistung, die damit einherging, die kam quasi mit.
00:14:41: Aber es war nie in so einem Sinne wie in einem Wettkampf oder so was, was ich total nachvollziehen kann bei anderen, aber so bin ich gar nicht so sehr.
00:14:48: Dass das Sportliche so im Zentrum stand.
00:14:51: Aber wie kam es dazu?
00:14:53: eigentlich auch ganz witzig, weil ich habe eine Alpenüberquerung gemacht, über die wir wahrscheinlich auch noch sprechen, wo ich das Buch Alpen Solo drüber geschrieben habe, von Ost nach West, von Ljubljana in Slowenien nach Grünhubel in Frankreich, also durch fünf Länder und so weiter.
00:15:05: Und da unterwegs habe ich geblockt, auch zum ersten Mal in meinem Leben, und zwar eigentlich mehr so, weil ich irgendwie, ja ... dann dachte, dann muss ich meine Eltern nicht jeden Tag anrufen.
00:15:17: Oder wenn jemand mal wissen will, was sie gerade machen, dann können sie da gucken.
00:15:20: Weil ich hatte eigentlich mein Handy nicht so viel an.
00:15:23: Es hab ich sehr schnell festgestellt, mir hat das Schreiben total Spaß gemacht.
00:15:26: Es hat mir wahnsinnig viel gegeben, aus diesem Alleinsein raus zu beschreiben für andere, die nicht dabei sind.
00:15:33: Dadurch hab ich noch mal ganz anders geprocessed im Kopf.
00:15:36: Genau, und über diesen Blog ... Der hat dann irgendwie Fahrt aufgenommen, dann hat ein großes Magazin angefangen, den zu teilen und so weiter.
00:15:42: Das war für mich alles so, ja, könnt ihr ja machen, mir wurscht.
00:15:46: Ich bin ja eh unterwegs.
00:15:46: und dann hab ich eine Mail bekommen von einer Literaturagentin, die gefragt hat, ob ich ein Buch zu schreiben.
00:15:50: Ich hab erst gedacht, das Spam, hab die Mail gelöscht.
00:15:53: Die war zum Glück recht hartnäckig, hat sich noch mal gemeldet und dann kam irgendwie ... Ja, dann ging das alles wahnsinnig schnell.
00:15:59: Und dann war da auf einmal dieses Buch so ungefähr.
00:16:02: Und dann war es eigentlich auch so, dass ich dieses Buch schreiben noch so ein bisschen verstanden hatte, wie so ein Sebetical, so ein kurze Pause von meiner damals noch sehr intensiven Theatertätigkeit.
00:16:13: Und dann hat er bei der Verlage irgendwie so völlig selbstverständlich gefragt, was schreibst du denn jetzt eigentlich als Nächstes?
00:16:18: Und dann hab ich gemerkt, ah, okay.
00:16:19: Hm.
00:16:22: Aber ich war vorher nie jemanden, die irgendwie ihr Hobby zum Beruf machen wollte.
00:16:26: Ich hab ja
00:16:26: meinen Beruf
00:16:27: schon sehr geliebt.
00:16:28: Ich war ja, hab das eigentlich sehr gerne gemacht.
00:16:30: Nee,
00:16:32: genau.
00:16:32: Ich hatte ja kein Nine to Five.
00:16:34: Ich hatte immer wahnsinnig viel Abwechslung und Aufregung und politische Themen und Sachen, die mich beschäftigt haben.
00:16:39: Aber ich hab tatsächlich sehr darunter gelitten, dass das wirtschaftlich, weil ich hab in der freien Szene gearbeitet, so nennt sich das quasi so, wenn man nicht von großen staatlichen Theatern abhängig ist, sondern eben frei.
00:16:53: Und das ist immer mit sehr, sehr wenig Geld verbunden.
00:16:55: Und ich hab ... ziemlich darunter gelitten, nicht nur für mich so wenig Geld zu haben, das war gar nicht so schlimm, sondern meine Leute nicht gut bezahlen zu können.
00:17:02: Und das hat mich innerlich so ein bisschen aufgefressen.
00:17:05: Also das war schon was, was mir ziemlich zugesetzt hat.
00:17:07: Und als dann plötzlich so diese quasi neue Art von Autonomie auch kam irgendwie ... arbeiten zu können, dann lustigerweise auch noch mehr zu verdienen als vorher plötzlich.
00:17:18: Und dabei irgendwie so, ja, halt so eine fette, lange Tour oder Expedition, darüber wie man es auch immer nennen will, im Jahr zu machen.
00:17:26: Ich so gedacht so, ja, why not, mache ich jetzt halt mal, reite die Welle so langs geht und schau mal, wo es mich hinführt.
00:17:32: Und das Witzige ist, seit dem Moment, wo ich dann entschieden hab, weiterhin Bücher zu schreiben.
00:17:40: hat mir das Theater überhaupt nicht mehr gefehlt.
00:17:43: Es gab keinen Moment, wo ich dachte
00:17:45: ... Das wollte ich mich fragen, ob es irgendwann mal diesen Rückblick gab, wie bin ich hier reingerutscht?
00:17:49: Ich wollte doch eigentlich ...
00:17:51: Nee, irgendwie nicht.
00:17:52: Das einzige, was mir wirklich ab und zu mal gefehlt hat, war, das im Team zusammenzuarbeiten, weil das was sehr Schönes in dem Bereich, wo ich gearbeitet hab.
00:18:00: Also, wohl beim Film als auch im Theater.
00:18:02: Und das ist als Autorin ein bisschen anders.
00:18:04: Da hat man eine Lektorin, mit der man arbeitet.
00:18:06: Das kann auch sehr schön sein, aber das ist nicht so ein
00:18:07: großes Team.
00:18:09: Aber sonst, diese dunklen Probebühnen und das Präkariat, dieses Permanente, das ist so schön, es war irgendwie, war es auch okay, das dann gegen viel draußen sein zu tauschen.
00:18:22: Ja, klar.
00:18:22: Ja, und viel draußen sein, ich glaube, das beschreibt es ziemlich gut, weil dann war er wirklich, dann die darauffolgenden Jahre, also das war in den siebzen war Alpenüberquerung, und dann war er wirklich, achtzehn, neunzehn.
00:18:31: Das war Corona.
00:18:32: Und dann einundzwanzig.
00:18:33: Ja, auch wirklich wieder echt große Sachen.
00:18:35: Also, ja.
00:18:36: Also, ja.
00:18:37: Ja.
00:18:38: Also, ja.
00:18:38: Ja.
00:18:39: Ja.
00:18:39: Ja.
00:18:39: Ja.
00:18:39: Ja.
00:18:40: Ja.
00:18:40: Ja.
00:18:40: Ja.
00:18:40: Ja.
00:18:40: Ja.
00:18:40: Ja.
00:18:40: Ja.
00:18:41: Ja.
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00:18:42: Ja.
00:18:42: Ja.
00:18:42: Ja.
00:18:42: Ja.
00:18:42: Ja.
00:18:43: Ja.
00:18:43: Ja.
00:18:44: Ja.
00:18:44: Ja.
00:18:44: Ja.
00:18:44: Ja.
00:18:45: Ja.
00:18:45: Ja.
00:18:45: Ja.
00:18:45: Ja.
00:18:45: Ja.
00:18:45: Ja.
00:18:46: Ja.
00:18:46: Ja.
00:18:46: Ja.
00:18:46: Ja.
00:18:47: Ja.
00:18:48: Ja.
00:18:48: Ja.
00:18:48: Ja.
00:18:48: Ja.
00:18:48: Ja.
00:18:48: Ja.
00:18:48: Ja.
00:18:49: Ja.
00:18:49: Ja.
00:18:49: Ja.
00:18:49: Ja.
00:18:49: Ja.
00:18:50: Ja.
00:18:51: Ja.
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00:18:51: Ja.
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00:18:52: Ja.
00:18:52: Ja.
00:18:52: Ja.
00:18:52: Ja.
00:18:52: Ja.
00:18:53: Ja.
00:18:53: Ja.
00:18:54: Ja.
00:18:54: Ja.
00:18:54: Ja.
00:18:54: Ja.
00:18:55: Ja.
00:18:55: Ja.
00:18:55: Ja.
00:18:55: Ja.
00:18:55: Ja.
00:18:55: Ja.
00:18:55: Ja.
00:18:55: Ja.
00:18:55: Ja.
00:18:55: Ja.
00:18:56: Ja.
00:18:56: Ja.
00:18:56: Ja.
00:18:56: Ja.
00:18:56: Ja.
00:18:56: Ja.
00:18:57: Ja.
00:18:57: Ja.
00:18:57: Ja.
00:18:57: Ja.
00:18:57: Ja.
00:18:57: Ja.
00:18:57: Ja.
00:18:58: Ja.
00:18:58: Ja.
00:18:58: Ja.
00:18:58: Ja.
00:18:58: Ja.
00:18:58: Ja an lauter Orte wollte, wo ich halt noch
00:19:00: nie war in den Alpen.
00:19:02: Also ich hab deswegen auch ja nicht ... jetzt irgendwie so eine von den Via-Alpinas oder so was.
00:19:07: Es gibt ja auch vorgefertigte Routen,
00:19:09: aber das ...
00:19:10: Genau, da hatte ich aber irgendwie keine Lust drauf, weil ich schon auch diese Vorbereitung sehr gerne mag.
00:19:15: Also das Kreative, was irgendwie darin liegt, eine Route selber zu planen, zu recherchieren, das ist zwar super viel Arbeit, aber es ist gleichzeitig auch die perfekte Vorbereitung.
00:19:24: Also das ist auch was, wo ich echt sagen muss, da verstehe ich manche Leute nicht, die ... die physischen und auch sonstigen Kapazitäten haben, was so eine eigenständige Route zu machen, die sich dann aber irgendwie so einen vorgefertigten Weg aussuchen.
00:19:38: Weil das halt auch die Gefahr birgt, dass man schlecht vorbereitet ist, weil man immer denkt, ich laufe der Etappe nach.
00:19:44: Also ... Ich verstehe alle Leute, die nicht viel Zeit haben, in die Berge zu gehen und sagen, hey, das ist meine eine Woche und ich hab keine Zeit vorzubereiten.
00:19:52: Und dann das zu machen, voll.
00:19:54: Aber
00:19:54: wenn man ... Ich krieg manchmal Mails von Leuten, die sagen, hey, versuch jetzt, deine Route nachzuvollziehen.
00:20:02: Da fehlt mir irgendwie hier was.
00:20:03: Dann denk ich immer, hey, aber wenn du dich da hinsetzen kannst und anhand von meinem Buch versuchst, meine Route nachzuvollziehen, machst doch selber viel geiler.
00:20:12: Das war für mich immer superwichtig.
00:20:14: guter selber zu wählen und selber auszusuchen.
00:20:16: Auch weil man ja auch immer einen Plan B braucht.
00:20:18: und irgendwie manchmal ist auch schönes, spontan sich umzuentscheiden und dafür irgendwie die Offenheit zu bewahren.
00:20:25: Also, ich bin großer Fan von guter Vorbereitung und einer genauen Route, aber ich bin noch größere Fan davon, unterwegs spontan entscheiden zu können, was anders zu machen.
00:20:34: Und das kann man nur, wenn man gut informiert ist.
00:20:36: Und gut informiert ist man nur, wenn man sich intensiv vorbereitet.
00:20:41: Kurze Werbung.
00:20:44: Mach mit beim diesjährigen Bergzeit-Spenden-Contest.
00:20:47: Die Bergwelt bewahren?
00:20:49: Das geht nur gemeinsam.
00:20:50: Darum möchten wir auch in diesem Jahr wieder gemeinnütziges Engagement mit unserem Second Hand Shop Bergzeit-Reuse fördern.
00:20:56: Für jeden eingesendeten Artikel über Bergzeit-Reuse spenden wir bis Weihnachten ein Euro an eine Organisation, die sich aktiv für den Schutz unserer Bergwelt einsetzt.
00:21:04: Wie du mitmachen kannst?
00:21:06: Sortier die Teile aus, die du nicht mehr nutzt.
00:21:08: Gib schnell und einfach die wichtigsten Infos in unserem Verkäuferportal an.
00:21:12: Nach der Prüfung der Artikel bekommst du direkt dein Geld und wir spenden für dich.
00:21:16: An welche gemeinnützige Organisation die Spende geht?
00:21:19: Das liegt nicht in unserer Hand, sondern wird im Dezember von unserer Community entschieden.
00:21:23: Alle Infos findest du auf Reuse.bergzeit.de oder im Link in den Shownotes.
00:21:29: Werbung Ende.
00:21:32: Gibt's Paar so Erlebnisse?
00:21:33: Jetzt ist ja im Jahr hier schon ein Ecke her und ich kenne es von mir selber.
00:21:37: Man hat von früheren Projekten immer noch ein paar, ein, zwei Erlebnisse.
00:21:42: Ja, die verknüpfle ich einfach voll mit dem Projekt.
00:21:45: Was ist das bei einem so
00:21:45: langen?
00:21:47: Ich weiß gar nicht.
00:21:47: Also jetzt, gerade wenn du so nach Route fragst oder so, weil es fällt mir halt so eine Passage ein, wo einfach so ein krasser Wintereinbruch kam Anfang September und ich war gerade irgendwie dabei.
00:21:57: Passiert ja fast immer jetzt Anfang September.
00:21:59: Einmal Schneidsvollgas.
00:22:00: Und das war da auch.
00:22:01: Und ich war gerade irgendwie so in der Grenze zur Schweiz rüber.
00:22:03: Dann hab ich gemerkt, das geht gar nicht.
00:22:05: Die Route, die ich gehen will, im September, da ist keine Arsch mehr unterwegs, es war wie Hürftuchschnee.
00:22:10: Ich hab angefangen, die Tour zu gehen, weil ich so drauf war, dass ich dachte, hör ich mir einen Kopfgesetz, mach ich jetzt.
00:22:16: Voll dumm.
00:22:17: Dann hab ich unterwegs nach, weiß ich nicht, wie viel, hundert Metern hüfttiefen Schneespuren.
00:22:22: Hab ich gemerkt, das hat echt keinen Zweck.
00:22:24: Bin dann umgekehrt und bin dann ganz viel weiter unten gegangen.
00:22:27: Das war so cool, weil dadurch hat sich eine ganz neue Perspektive aufgemacht.
00:22:31: weil ich plötzlich in einem sehr untechnischen Terrain unterwegs war.
00:22:34: Also wirklich nur auf Waldforstwegen und so.
00:22:39: Aber dadurch, dass ich meine Konzentration, meinen Fokus nicht für das Technische gebraucht hab, hab ich auf einmal wieder Details ganz anders wahrgenommen.
00:22:49: Und da kann ich mich erinnern, dass ich so ... es gab zum Beispiel so Locken aus Eis.
00:22:54: Das hatte ich noch nie gesehen.
00:22:55: Die waren echt abgefahren.
00:22:56: Die sind aus dem Boden rausgewachsen.
00:22:57: Ich weiß bis heute nicht genau, wie die entstanden sind.
00:23:00: Aber halt so kleine Sachen ... Wo ich insgesamt dadurch, dass ich zu dem Zeitpunkt schon über vier Wochen unterwegs war, sensibilisiert war dafür und dann aber auch noch so die Kapazität hatte, da wirklich hinzugucken.
00:23:11: Und das war eine total schöne Erkenntnis.
00:23:13: Ich habe gemerkt, ich habe eine Route geändert, aber ich habe eigentlich was gewonnen und nicht was verloren.
00:23:18: Obwohl es sich im ersten Moment vielleicht angefühlt hat wie ein Kompromiss oder so, aber eigentlich war es das dann gar nicht.
00:23:26: Auf eine Art und Weise.
00:23:27: Ja, also entschleunigt war ich da sowieso, weil ich war ja zu Fuß und hatte keinen Zeitdruck.
00:23:31: Aber ja, halt nicht das zu machen, was man sich in den Kopf gesetzt hat, sondern sich darauf einzulassen, dass was anders kommt.
00:23:38: Mhm.
00:23:39: Und so von Menschenseite her, also ich stehe es mir jetzt da halt so ein bisschen vor, gut, man wird da jetzt nicht irgendwo einen Kulturschock haben.
00:23:47: auf die Art und Weise.
00:23:48: Nicht so richtig, wobei die französischen Alpen zum Beispiel schon sehr anders sind als hier.
00:23:53: Die französischen Alpen haben schon an vielen Stellen noch was sehr viel wilderes, als wir das hier so kennen.
00:23:58: Da, wo ich unterwegs war zumindest.
00:24:01: Das war ja dann auch schon Ende September.
00:24:04: Das ist halt da auch einfach schon niemand mehr.
00:24:07: Die Hütten sind zu und zu.
00:24:09: Es ist schon cool, dass man auch in den Alpen das noch wirklich erleben kann.
00:24:14: Oder konnte doch.
00:24:15: Aber ich würde schon glauben, dass es immer noch geht, dass man so ... an Orten ist, wo wirklich man auch mal über eine lange Zeit niemanden sieht.
00:24:23: So absolute Einsamkeit.
00:24:24: Ja.
00:24:25: Aber das meintest du nicht mit der Frage nach Menschen, oder?
00:24:29: Doch, schon auch, weil wenn man jetzt dann auf das Jahr- und-Ninzen-Projekt springt, Colorado River, so vom Ursprung den Rockies bis zum Meer in Mexiko, da war ja schon der Fokus auch so ein bisschen ... mit Menschen ins Gespräch kommen, es war während der Wahl, du wolltest verstehen, wie Ticken Trumps supporten, mit denen Austausch kommen und so weiter.
00:24:47: Da war der Fokus ja schon ganz klar da drauf, oder?
00:24:50: Naja, das Krasse eigentlich beim Colorado River war, dass der Kontrast so riesig war.
00:24:54: Ich hatte sowohl die größte Wildnis, die ich jemals auf einem Projekt erlebt hab, also zehn Tage Wüste mitten in den USA, wo du wirklich ... Also da ist einfach nichts, da ist niemand.
00:25:05: Und du weißt das irgendwie über, weiß ich nicht ... wie viele bestimmt hundert Kilometer irgendwie oder achtzig, weiß ich nicht genau.
00:25:13: Auf allen in der Einrichtung einfach gerade keiner ist.
00:25:16: Und das ist schon echt abgefahren.
00:25:17: Das ist jetzt nicht das Gefühl, was man normalerweise mit den USA verbindet.
00:25:20: Aber das gibt's dort auch.
00:25:23: Und auf der anderen Seite dann eben diese sehr intensiven Begegnungen, aber teilweise halt auch mit Leuten, die sehr, sehr anders ... ticken, als wir das so kennen.
00:25:34: Also jetzt eben, ich muss zum Beispiel denken an ein Mann, der hieß Sydney, der einfach überzeugt davon war, dass die Erde eine Scheibe ist.
00:25:41: Und das ist halt so.
00:25:42: was, das ist so ... also wirklich horizontal erweitern, obwohl das absurd klingt, mit jemandem sich zu unterhalten.
00:25:50: Aber der war davon einfach überzeugt.
00:25:52: Und das ist eine total geile mentale Übung, sich darauf mal einzulassen.
00:25:56: und einfach mal nachzufragen und anstatt irgendwie nur zu sagen, was ist denn du für ein Quatsch im Kopf?
00:26:00: Oder wie ungebildet bist du?
00:26:01: Oder irgendwie
00:26:02: ein arrogantes
00:26:03: Ding, sondern erst mal einfach zu sagen, aha, okay.
00:26:07: Weil dann kommt nämlich lauter spannende Fragen.
00:26:09: Und dann kommt man wirklich in ein spannendes Gespräch.
00:26:11: Und das war eine der herzlichsten Begegnungen, würde ich sagen, die ich hatte auf dieser Tour.
00:26:16: War das der, der irgendwie auch ... drei Stunden in eine andere Richtung gefahren ist, um dich mitzunehmen, obwohl er gar nicht hin musste.
00:26:21: War das irgendwie cool, von sich mit
00:26:22: mit zu dranken?
00:26:23: Ja, geil, absolut.
00:26:24: Das war auch irgendwie so ein Ami-Ding, oder?
00:26:26: Ja,
00:26:26: voll.
00:26:26: Der hatte halt auch Zeit.
00:26:27: Also keine Ahnung mehr.
00:26:29: Ja.
00:26:29: Also, und Distanzen, gerade irgendwie so im Westen der USA sind dann auch einfach keine ... Es ist nicht so wie hier, wo man irgendwie flucht, wenn man eine Stunde Auto fahren muss.
00:26:39: Dort ist halt eine Stunde, das ist halt zur nächsten Tankstelle oder so.
00:26:42: Aber was
00:26:42: war seine Erklärung?
00:26:43: Also, für die Erde ist eine Scheibe ... Oh,
00:26:45: da gibt's viele.
00:26:47: Ich erzähle nicht alle, aber ich erzähle eine, die sehr schön ist.
00:26:49: Er hatte auf jede meiner Fragen eine Antwort, aber das muss man dann im Buch nachlesen.
00:26:53: Das ist ein cooles Kultitel geworden, das eins, worauf ich ein bisschen stolz bin.
00:26:56: Das heißt, stolz bin, es war eine stöne Begegnung, die Spaß gemacht hat, noch mal danach zu beschreiben.
00:27:01: Das kann ich nicht stolz darauf sein.
00:27:03: Eine Erklärung, die völlig selbstverständlich auch so stehen gelassen hat, war, dass er mich gefragt hat, na ja, hast du mal in den Himmel geguckt, wenn ein Flugzeug vorbeifliegt?
00:27:11: Kondensstreifen.
00:27:12: Ja,
00:27:13: sind
00:27:13: immer eine gerade Linie, die sind nie gebogen.
00:27:16: Hast du mal drüber nachgedacht, Jan?
00:27:18: Konzenzstreifen.
00:27:19: Immer gerade.
00:27:20: Ja.
00:27:21: Wenn die Erde rund ist, wie dann, müssen die doch auch rund sein, oder?
00:27:25: Ja,
00:27:27: verstehe ich schon.
00:27:28: Ja, ja.
00:27:30: Ich hätte eher gedacht, es kommt sowas.
00:27:32: So, hey, da, wo ich mich aufhalte.
00:27:34: Da sehe ich auch nirgendwo eine Krümmung oder sonst was.
00:27:37: Das ist halt auch so.
00:27:38: Also das ist sicherlich, weil es ist ja auch statistisch.
00:27:40: Es gibt sehr viele Flat Earther, heißen die in der Ursach, die dieser Bewegung angehören, diese Bewegung, die eben beweisen möchte, dass die Erde eine Scheibe ist.
00:27:47: Und die meisten von denen leben natürlich da, wo es ganz besonders flach ist.
00:27:52: Und man, also ja, du kannst auch wirklich, wenn du auf so einer Minitärstraße durch so eine ewige Wüste fährst.
00:27:58: Kannst du dir vorstellen, dass die eine Scheibe ist?
00:28:01: Das ist nicht so abwägig.
00:28:02: Ich finde, bei vielen US-Amerikanern ist es schon so, dass die nie so großartig ihren Bundesstaat verlassen haben.
00:28:09: Genau, das weiß ich nie wahrscheinlich auch
00:28:11: nicht.
00:28:11: Dann festigt sich das.
00:28:14: Dann ist die Frage, welche Medien konsumiert man.
00:28:17: Wo hatte der was gehört?
00:28:19: Der hatte alle möglichen Erklärungen für warum Obama der Antikrist ist und eine Frau ist.
00:28:26: Der hatte für alles seine Erklärung.
00:28:29: Die hatte der nicht nur ausgedacht, sondern die waren offensichtlich auch aus einschlägigen YouTube-Videos.
00:28:36: Ja, spannend.
00:28:37: Ich bin eher hängen geblieben auf dem Punkt, wo du gesagt hast.
00:28:40: Da ist dann mal über achtzighundert Kilometer wirklich nichts.
00:28:43: Und ich hab so ein Zitat rausgepickt aus deinem Alpen-Solo-Buch, dass wir beschrieben ... Ich wollte wissen, wie es ist, wenn ich mich ganz auf mich selbst verlassen muss.
00:28:51: Wenn ich keine Ablenkung habe, keine Ausdrehde, keine Fluchtmöglichkeit.
00:28:56: Ist ja die perfekte Beschreibung eigentlich.
00:28:58: für achtzeh bis hundert Kilometer ist niemand um mich.
00:29:00: Ja,
00:29:01: super.
00:29:02: Super.
00:29:02: Weil viele würden ja eigentlich sagen, macht mir sofort Angst so ein Gefühl.
00:29:06: Aber warum?
00:29:07: Also, ja, okay, ich bin voll bei dir.
00:29:09: Ich glaube auch, dass viele Leute das sagen
00:29:11: würden.
00:29:11: Ich glaube, wenn wir fünf Leute auf der Straße fragen würden und denen das beschreiben, sagen, du bist irgendwo quasi in der Wildnis.
00:29:16: Und dann gibt's da
00:29:18: auch noch klapper Schlangen.
00:29:20: Oder selbst hier in den Alpen.
00:29:21: Du weißt aus keinem Netz, dann würden viele sagen, no, but thank you, no.
00:29:28: Oder?
00:29:28: Ja, wahrscheinlich.
00:29:30: Aber dann müsste man halt echt nachfragen, warum eigentlich.
00:29:33: Was denkst du,
00:29:33: das ist die meisten genannte Antwort?
00:29:39: Gut, schwer, weil ich würde nicht antworten, dass es mir unbedingt direkt Angst macht.
00:29:44: Ich glaube, dass es schon so ein Gesellschaftsthema bei uns ist.
00:29:47: Ich glaube, wenn du das an unterschiedlichen Orten auf der Welt Leute fragst, fallen die Antworten immer unterschiedlich aus.
00:29:51: Weil ich glaube, dass wir bei uns so in unseren Breitengraden sehr, sehr sicherheitsbewusst sind.
00:29:57: Und immer gerne ein Backup-Plan haben.
00:30:00: Ich glaube, wenn du einen Mini-Zusatz machst und sagst, aber hey, was auf, du bekommst ein Satelliten-Telefon und du bist auch zu zweit.
00:30:07: Dann würden viele schon wieder sagen, ja, okay, dann überleg ich's mir.
00:30:09: Aber was war der Unterschied zu zweit?
00:30:11: Weil das Backup da ist.
00:30:12: Aber wenn der andere, also keine Ahnung, der müsste ja dann gleichzeitig irgendwie Notarzt
00:30:16: und... Voll, aber ich glaube, es ist so eine Gefühlssache.
00:30:19: Ich glaube, es ist sofort dieses und deswegen frage ich so, dezidiert nach, weil das dieser Punkt mit den Solo-Abenteuern ist, dass ganz, ganz viele immer sagen, solange ich auch nur das Gefühl davon hab, ein Backup zu haben, fühle ich mich irgendwie besser oder sicherer und dann sehe ich plötzlich auch wieder die positiven Aspekte dahinter.
00:30:33: Ja, voll.
00:30:35: Aber warum brauch ich ein Backup?
00:30:36: Ein Backup brauch ich dann, wenn ich das Gefühl hab, dass ich dem erstens nicht selbst gewachsen bin.
00:30:42: und was mache ich, um eine Sache gewachsen zu sein, ich muss sie einschätzen können.
00:30:47: Ich muss gut vorbereitet sein.
00:30:48: Ich muss wissen, wie ich in verschiedenen Situationen reagieren kann.
00:30:51: Das sind alles Sachen, auf die kann ich mich eigentlich vorbereiten.
00:30:54: Natürlich gibt es Aspekte, auf die kann man sich nicht vorbereiten.
00:30:58: Das ist so dieses ... Ich finde, man kann generell, ich wurde das schon öfters mal gefragt, man kann generell gefahren in drei Kategorien einteilen.
00:31:05: Es gibt irgendwie die Gefahren, auf die kann man sich vorbereiten.
00:31:08: Da kann man, wenn man gut vorbereitet ist, also im Sinne von, keine Ahnung, die Wetter-Nachrichten geguckt hat und irgendwie die Route geplant hat, dann kann man denen aus dem Weg gehen.
00:31:17: Dann gibt's eine zweite Art von Gefahr, denen begegnet man vor allem mit Erfahrung.
00:31:21: Das ist was, wo schon ... Also grade jetzt Menschen, von denen du mir auch vorhin erzählt hast, die vielleicht denken, dass es total cool ist, völlig unvorbereitet auf die Zugspitze zu laufen, weil es irgendwie auf Instagram trendet.
00:31:31: Was der größte Bullshit ist, meiner Meinung nach, weil es einfach nicht nur ... Aber ja, müssen wir gar nicht weiter hin.
00:31:38: Das quasi dieser Bereich der Erfahrung.
00:31:40: Dass man sich selbst einschätzen kann, einschätzen kann, was für eine Erfahrung hab ich, damit ich nicht völlig naiv ein bisschen Navität ist bei mir.
00:31:50: Damit kann ich auch eine gewisse Art von Gefahren begegnen, beziehungsweise die Wahrscheinlichkeit, dass aus dieser Gefahr was passiert, relativ gering halten.
00:31:58: Das sind
00:31:59: die
00:31:59: zweite Kategorie.
00:32:01: Also erstes ist quasi Vorbereitung auf konkrete Sachen, zweites ist Erfahrung.
00:32:04: Und drittes sind ganz
00:32:05: klar die
00:32:06: Gefahren, die ich nicht ausschalten kann.
00:32:10: Restrisiko.
00:32:10: Aber das ist definitiv ein Drittel, also würde ich schon sagen.
00:32:13: Es gibt einfach keine Ahnung, das kann so was sein wie ... was wir jetzt aus dem Bergsport irgendwie viel kennen.
00:32:18: Man hat sich mega gut vorbereitet auf die Geister-Ski-Tour, man hat irgendwie in der Lawinenlage ruhig gelesen, man kennt sich aus, man hat Erfahrung und trotzdem passiert was.
00:32:26: Das kann einfach
00:32:27: passieren.
00:32:28: Das müssen wir wissen und das müssen wir aber immer wissen, sobald wir uns in die Natur bewegen.
00:32:32: Das ist überall so.
00:32:33: Natürlich ist das Potenzial einer Gefahr noch ein bisschen größer, wenn ich mich in ein bestimmtes Thera bewege.
00:32:38: Also wenn ich jetzt irgendwie ... in einem Steinschlaggebiet unterwegs bin oder in der Wüste, wo es Klapperschlangen gibt oder keine Ahnung.
00:32:45: Aber auch das sind alles so, ja, also zum Beispiel die Klapperschlangen sind so eine Gefahr, da muss man echt Pech haben.
00:32:51: Und es ist aber so eine Gefahr, die ist so, dass man von einer Klapperschlange wirklich irgendwie gebissen wird.
00:32:56: Das wäre ja eine total reale Gefahr, weil das geht dann wirklich schnell.
00:32:58: Und wenn du dann keinen satelliteen Telefon hast und zufällig auch noch ein Helikopter, der innerhalb von ein paar Minuten und so weiter, ja.
00:33:04: Aber wenn man sich darauf gut vorbereitet und genau weiß, wie die Viecher ticken und was man da machen kann, dann kann man da auch wiederum vielen Gefahren aus dem Weg gehen.
00:33:13: Ich will gar nicht sagen, dass es nicht auch was mit Mut zu tun hat.
00:33:16: Das kann schon sein, weil es ist so ein Adjektiv, was mir oft zugeschrieben wird.
00:33:19: Ich selbst empfinde mich aber gar nicht als so mutig.
00:33:21: Ich empfinde mich eher als möglichst gut vorbereitet mit einer Portion ... Na, definitiv.
00:33:28: Also, eine Portion Abenteuerlust, auf jeden Fall auch.
00:33:31: Und sicherlich auch der Bereitschaft unterwegs zu lernen.
00:33:34: Ich hab viele Sachen unterwegs gelernt, wo ich im Nachhinein gesagt hab, Shit, die hätten eigentlich in die Kategorie eins gehört.
00:33:40: Da hätte ich mich wirklich darauf vorbereiten können und hab's nicht getan, gerade in der Tour in den USA.
00:33:45: Aber noch mal zu dieser dritten Kategorie.
00:33:48: Es gibt Gefahren, denen kann man begegnen, die kann man nicht ausschließen.
00:33:53: Und es kann auch sein, dass die tödlich sind.
00:33:56: Und ... Das Wichtige im Umgang damit ist, dass man sich dafür bereit erklärt, zu wissen, dass diese Gefahr da ist.
00:34:05: Und dann ist die Angst davor, zumindest bei mir schon mal viel geringer.
00:34:09: Weil ich weiß, ich weiß, da kann was passieren.
00:34:13: Ich denke nicht, ich kann ultimativ sicher sein.
00:34:16: Aber bitte, was ist ultimative Sicherheit?
00:34:19: Gerade wenn wir in dem ganzen Ski-Tour im Kontext drehen würden.
00:34:22: Das ist ein krasser Trugschluss.
00:34:24: Du kannst dir noch so viele Lawinen-Airbags auf deinen Rücken packen.
00:34:27: Wenn du keine Ahnung hast, ist es gefährlicher.
00:34:32: Und das ist, glaube ich, was sich ganz gut übertragen lässt auf viele von den Sachen, die man sonst so als Abenteuer
00:34:36: erleben kann.
00:34:37: Voll.
00:34:38: Ich muss jetzt mal ein bisschen aufpassen, weil ich nehm jetzt einfach die Seite an, weil ich fühle hundert Prozent das, was du sagst.
00:34:43: Ich vertrete jetzt trotzdem mal so ein bisschen die andere Seite und die würde wahrscheinlich sagen, ich hab aber per se erst mal gar keinen Lust, mich überhaupt mit Ängsten und Gefahren zu beschäftigen.
00:34:52: Muss man ja nicht, aber man muss ja auch nicht solche Sachen machen, wie ich gemacht habe.
00:34:55: Aber dann verpasst man was, oder?
00:34:57: Ja,
00:34:58: weiß ich nicht, vielleicht machen die halt was anderes,
00:34:59: was cool ist.
00:35:00: Aber hast du das Gefühl, weil du über deine Abenteuer auf Vorträge hältst, die Leute, die jetzt da drin sitzen und dir zuhören, wie du über die Alpen gehst, wie du in Colorado River entlangläufst und durch den Kauker so streitest?
00:35:12: Wie viel Prozent der Leute sitzen da drin, weil sie ... auch so was machen wollen?
00:35:16: und wie viele Leute sitzen da drin, um sich das einfach nur anzuhören, was ich denke, ich finde die Bilder schön, ich finde es wahnsinnig faszinierend, was diese Frau macht, aber ich würde das niemals selbst
00:35:23: tun.
00:35:24: Ach, ich wahrscheinlich beides.
00:35:25: Ich kann das natürlich leider nicht beurteilen, weil das Problem an diesen Vordrängen ist, dass immer ich rede und
00:35:29: die da
00:35:29: sitzen so wenig.
00:35:31: Also ich lerne die meistens nicht so gut kennen.
00:35:33: Ach, wahrscheinlich beides und das ist ja auch beides völlig fein.
00:35:36: Also ich finde ... das total legitim, wenn man einfach Lust hat, sich so wegzudenken und sich mal vorzustellen, wie das ist, irgendwo unterwegs zu sein.
00:35:46: Ohne, dass man jetzt sagt, ich würde das selber gerne machen.
00:35:49: Und ich find's aber auch völlig fein, wenn man irgendwo hingeht und sagt, ich hab auch Bock, so was zu machen, ich schau mal, ob ich mich davon inspirieren lassen kann und ob das mir irgendwas gibt.
00:35:58: Aber du hast ja schon gesagt, das ist diese Abenteuerlust auch.
00:36:01: Genau, und die hat nicht jeder.
00:36:03: Also, es ist ja auch fein, muss man ja auch nicht.
00:36:05: Also, ich glaube ... Keine Ahnung, also wenn du jetzt mit jemandem reden würdest, der wahnsinnig gut Schach spielen kann, dann würde der vielleicht auch sagen, Anna, du verpasst echt was, ich kann immer noch bis heute nicht Schach spielen.
00:36:17: Ich würde das gerne können, aber ich hab die Geduld nicht dafür.
00:36:19: oder keine Ahnung, ich hab's noch nie verstanden.
00:36:22: oder andere Bereiche.
00:36:23: Also, ich glaube, man entdeckt halt in sich irgendwann eine Leidenschaft für etwas.
00:36:27: Und was das ist, ist eigentlich völlig egal.
00:36:29: Und die einen mögen das ja noch.
00:36:31: Also, es ist sehr faschal.
00:36:32: Nee,
00:36:32: das stimmt.
00:36:33: Da gebe ich dir recht.
00:36:34: Ich bin ja nur so ein bisschen an einem Zitat hängen geblieben mit keine Fluchtmöglichkeiten, keine Ausreden, keine Ablenkung.
00:36:40: Da könnte man ja schon sagen, nee, ich will schon auch die ganzen Sachen erleben und das alles aufsaugen.
00:36:44: Aber ich möchte eben Fluchtmöglichkeiten haben.
00:36:47: Also, ich weiß jetzt nicht, ob ausreden, aber du weißt, was ich meine, ich möchte quasi nicht unbedingt... und so was aussetzen.
00:36:52: Stück weit ist es vielleicht auch eine Strategie von mir.
00:36:55: Also, mir selbst gegenüber.
00:36:57: Oder war das definitiv manchmal, dass ich zum Beispiel, als es dann so immer mehr zum Beruf war, dass ich dann zum Beispiel halt einfach öffentlich gesagt hab, ich mach jetzt übrigens das und das.
00:37:06: Und dann angefangen hab zu planen, weil ich genau wusste, the pressure is on.
00:37:09: Jetzt muss ich das halt machen, weil ich hab irgendwie gesagt, dass ich das mache.
00:37:13: Also, das war definitiv auch eine Strategie, die so ein bisschen ... Ja, die mir halt selber so ein bisschen so ein A-Stritt gibt.
00:37:20: Ab dem Moment, wo ich das öffentlicher gemacht hab.
00:37:23: Und das hat mir auch gut getan.
00:37:24: Insofern ... Ich würde schon sagen, ich denke an eine Situation im Colorado River, wo ich eben, weiß ich nicht, fünfzig Kilometer flussabwärts mein Packraft aus dem Wasser gezogen hab.
00:37:35: Die nächsten fünf, sechs, sieben Tage werde ich wahrscheinlich keinen Menschen sehen.
00:37:39: Dann stand ich da und war so, okay, geil, also flussaufwärts geht nicht.
00:37:44: Flussafwärts geht auch nicht, Strom schnellen.
00:37:46: Das heißt, ich bin jetzt definitiv zu Fuß unterwegs und es gibt keinen Ausweg.
00:37:50: Es ist jetzt nicht so, dass ich anrufen kann und der holt mich da raus.
00:37:54: Also, das war dann schon auch so ein selbstgesetztes Moment von keinem Ausweg.
00:38:01: Aber irgendwie ist es halt auch geil, weil wenn du dir die Frage dann gar nicht mehr stellst nach dem Ausweg, dann fängst du an, wirklich zu genießen.
00:38:09: Also, so war es bei mir zumindest.
00:38:10: Ich hab mich umgeschaut und gesagt,
00:38:12: wie geil.
00:38:13: Ich bin jetzt hier.
00:38:14: Nur hier, sonst zählt gerade gar nichts.
00:38:18: Es zählt nur dieser Moment, dass hier sein und dass sich jetzt irgendwie so die nächsten Tage hier so weiter durchkommen.
00:38:25: Und dadurch hat man natürlich auch einen großen Fokus.
00:38:27: dann in der Situation.
00:38:28: Und dadurch würde ich zumindest behaupten, verhält man sich auch gefahren bezüglich einfach sehr defensiv und sehr ... aufmerksam.
00:38:36: Ja, und ich glaube, in so einem State of Mind kommst du ja nur, wenn du dich mal selber in so eine Situation rein manövrierst.
00:38:41: Und
00:38:41: das macht halt süchtig.
00:38:42: Das ist so ein bisschen wie so ein Runnerside.
00:38:44: Das kennst du sicher?
00:38:45: Und also viele, die laufen, wo man dann einfach in so einen Zustand kommt, wo man sagt, so, boah, geil.
00:38:50: Ich will eigentlich nicht mehr raus aus diesem Zustand.
00:38:52: Und so ist das alleine sein für mich halt auch.
00:38:56: Hast du das Gefühl, es macht einen Unterschied, dass du solche Dinge als Frau machst?
00:39:01: Hast du das Gefühl, es wäre anders, wenn du ein Mann wärst?
00:39:04: Also, ich weiß halt wie gesagt nicht, wie das ist, ein Mann zu sein.
00:39:08: Ich glaube nicht, dass es einen Unterschied macht, die Sachen, die ich gemacht habe.
00:39:11: Also, vielleicht... So ein bisschen flapsig kann man sagen, meine Überlebenschance ist ein bisschen größer als Frau, als die wäre, wenn ich ein Mann wäre.
00:39:20: Weil wenn man jetzt allein irgendwie so die Bergnotfallstatistik sich anschaut von Österreich vom letzten Jahr, dann ist es ja da alleine schon so, dass irgendwie von den Todesopfern siebenundachtzig Prozent endlich waren am Berg.
00:39:31: Das ist so krass.
00:39:32: Also von Unfällen und nur dreizehn Prozent weiblich.
00:39:35: Also ... Das liegt sicherlich nicht nur daran, dass mehr Männer am Berg unterwegs sind.
00:39:42: Man ist als Frau vielleicht ein bisschen defensiver.
00:39:45: Als Mann bricht man vielleicht mehr Rekorde.
00:39:47: Es hat alles in der Vor- und Nachteile.
00:39:48: Aber hast du das
00:39:49: Gefühl ... Ich find überleben ganz gut.
00:39:51: Auf jeden Fall.
00:39:51: Dann würde ich dir zustimmen.
00:39:53: Und ich find diese Zahl als Mann eher sehr schockierend.
00:39:57: Ich glaub, da gibt's viel, was wir arbeiten müssen, vor allem im Thema Selbstanschätzung.
00:40:00: Aber hast du das Gefühl, in der Vermarktung oder weil du trotzdem der Person des öffentlichen Lebens bist, wird der anders mit dir umgegangen?
00:40:07: Also, ich muss da jetzt gar an deinen Kaukasus.
00:40:09: Projekt denken.
00:40:10: Da war's ja schwanger.
00:40:11: Ja.
00:40:12: Es ging ja, hab ich vielen anderen Podcasts auch gehört, immer viel um das Thema, wenn du in der Höhe bist, wie wirkt sich das potenziell aus, was gibt's dafür gefahren und so.
00:40:20: Und da hätte ich jetzt wahrscheinlich bei einem Mann gut, das geht rein biologisch nicht, aber jetzt war ich angenommen, wir arbeiten mit viel Annahmen, aber jetzt war ich angenommen, ein Mann könnte auch schwanger werden, ich hatte trotzdem das Gefühl.
00:40:29: Da wird nicht so viel reingeredet, sondern da ist halt dann so ... Ja,
00:40:32: ein Mann wird auch Vater.
00:40:34: Das ist eigentlich total vergleichbar.
00:40:36: Ein Mann, der gerade Vater geworden ist und eine wilde Expedition.
00:40:39: Da würden niemals irgendwelche Medien sagen, sondern es ist halt ein Mann, der
00:40:43: macht's halt.
00:40:44: Das ist ja immer noch so.
00:40:46: Und als Frau ist es definitiv nicht so.
00:40:48: Also immer noch nicht.
00:40:50: Aber ich glaub, da hat sich schon was getan in den letzten Jahren.
00:40:53: Allein wenn man jetzt irgendwie so ... diese Kampagnen, Breastfeeding, Olympians anguckt, wo Olympiasportlerinnen öffentlich damit umgehen, dass sie ihre Kinder stillen in den Trainingspausen oder was auch immer und so was.
00:41:06: Also ich glaube, dass das schon zugenommen hat als in der öffentlichen Aufmerksamkeit.
00:41:11: Aber da geht es ja jetzt speziell um Schwangerschaft, kleine Kinder haben und so und wie.
00:41:16: Und was auch noch dazu kommt, ist, dass es ja nicht, das finde ich super wichtig, dass es nicht nur darum gehen kann, dass man sagt, ich will doch als Frau genauso frei und unabhängig sein wie als Mann, sondern andersrum, dass es völlig fein sein muss, dass auch ein Mann irgendwie sagt, sorry, aber ich bin grad Vater geworden.
00:41:35: Äh, weiß ich nicht.
00:41:35: Die Route kletter ich jetzt nicht.
00:41:37: Das fühl ich mir nicht wohl dabei.
00:41:39: Oder die Tour mache ich jetzt nicht.
00:41:40: Oder ich will lieber zu Hause sein.
00:41:42: Und als Frau andersrum, aber eben als Frau das Gleiche.
00:41:46: Als Frau ist es inzwischen auch schon fast verpönt, zu sagen.
00:41:50: Und ich sage das hier mit ganz explizit.
00:41:52: Ich hab im Moment nicht Bock, vier Monate.
00:41:56: Grünwand zu durchqueren.
00:41:57: Ich habe zwei kleine Kinder zu Hause, mit denen es sehr schön ist und mit denen ich das sehr genieße und ich mache gerade keine Expeditionen.
00:42:04: Ich hoffe, dass es irgendwann wieder kommt, weil ich natürlich dieses Gefühl vermisse, was ich jetzt gerade so wortwörtlich beschrieben habe vorhin mit dem Alleinsein und so, aber ... Im Moment ist gerade was anderes einfach wichtiger.
00:42:14: Und ich glaube, das ist auch super wichtig, dass man sich das eingesteht und dass man irgendwie sagt, okay, wir verändern uns im Laufe unseres Lebens.
00:42:21: Wir werden an manchen Stellen weicher, an manchen Stellen härter.
00:42:24: Und das gehört dazu.
00:42:25: Und nichts davon ist unbedingt verkehrt.
00:42:27: Also, solange man sich selbst damit richtig fühlt.
00:42:30: Ja.
00:42:31: Aber hast du wirklich das Gefühl, dass sich da jetzt schon so viel verändert hat?
00:42:36: Ich kann's nicht so wirklich beurteilen, weil ich jetzt in den letzten, zumindest nicht im letzten Jahr, nicht mehr so viel in den öffentlichen Social-Media-Bubbles unterwegs war, die sich damit beschäftigen.
00:42:49: Beziehungsweise ja auch die Bubble dann immer so ein bisschen davon geprägt wird, was man selber guckt.
00:42:55: Ich glaub schon, dass sich insgesamt ... Also sagen wir mal, in dem Zeitraum, das sind ja jetzt bald zehn Jahre, seit ich das irgendwie angefangen habe, einigermaßen professionell zu machen, würde ich schon sagen, dass sich das Verständnis von Frauen alleine unterwegs verändert hat, dass es normaler geworden ist, dass es selbstverständlicher geworden ist.
00:43:13: Und zwar eine einfache Erklärung dafür ist, dass das bei mir damals funktioniert, darüber ein Buch zu schreiben, was ich ganz gut verkauft habe.
00:43:21: Also, da muss ja auch jemand wirklich irgendwie einen Markt dafür gesehen haben.
00:43:24: Ich weiß nicht, ob das heute noch genauso gut funktionieren würde, weil es glücklicherweise einfach schon mehr Frauen gibt, die das machen und ist ja auch cool.
00:43:32: Also, ich glaube, das ist schon jetzt, was das Solo unterwegs sein betrifft, was ist, was sich verändert hat.
00:43:39: Ich glaube, da ist immer noch wahnsinnig viel Luft nach oben.
00:43:41: Und ich glaube, dass ganz viel auch damit zu tun hat, dass es super wichtig ist, dass auch wenn man selbst Frauen erzieht, ich erziehe ja auch eine kleine Frau.
00:43:49: Aber bei Männern genauso.
00:43:50: Aber dieser Aspekt, den ich sehr präsent speziell bei Frauen erlebe, nämlich das Angst haben, dass das was ist, wo man, glaub ich, in der Gesellschaft noch viel bewegen kann und wo super wichtig ist, bewusst damit umzugehen, warum kommen diese Ängste?
00:44:06: Was ist davon was, was man von den Eltern mitgegeben bekommen hat?
00:44:10: Was davon ist eine gute Angst?
00:44:12: Und was ist eine Angst, die eigentlich nur beschränken soll?
00:44:15: Weil Angst an sich ist ja nichts Schlechtes.
00:44:19: Aber ich glaube, dass es trotzdem, also zumindest auch in den Gesprächen, die ich ja über die Jahre auch immer wieder geführt hab mit Frauen, ganz oft darauf rausläuft, dass gerade Frauen sagen, ich würde mich das nicht trauen als Frau.
00:44:33: Und das find ich echt krass, weil warum nicht?
00:44:37: Warum eine Alpendurchführung, wie ich gemacht hab, gerade wenn man dann noch die statistischen Zahlen von den Bergtoten hat?
00:44:44: Also jetzt gerade diese Alpentur zum Beispiel, ja?
00:44:47: Warum nicht?
00:44:48: Gab's während den Touren Teil Situationen, wo dann so klassische Reaktionen oder Sprüche kamen, so, ah, wie du bist ganz allein unterwegs?
00:44:56: Ja, klar.
00:44:56: Das als Frau, ja.
00:44:58: Klar,
00:44:58: aber eben also dann ... Bei allen Touren
00:44:59: oder irgendwo ganz speziell?
00:45:01: Bei allen Touren.
00:45:02: Okay.
00:45:03: Und natürlich, also ich, da muss ich schon, ich glaub hier mal auf Holz, auch sagen, dass ich sicherlich auch wahnsinnig viel Glück hatte, also dass mir da nichts passiert ist.
00:45:12: Ich musste aber auch an meine Mutter denken, lustigerweise, die auch mal erzählt hat, dass sie irgendwie mit Anfang zwanzig meine Mutter ist.
00:45:17: Noch ein Kopf kleiner als ich, also sehr klein und blond.
00:45:21: Und dann halt auch noch in den Sechzigerjahren in Südamerika allein unterwegs war und geträmt ist mit irgendwelchen Lkw-Fahrern.
00:45:29: Vielleicht hab ich ein bisschen auch von ihr.
00:45:31: Also da gehört viel Glück dazu, aber es gehört auch so ein bisschen auch das Gefühl dazu, dass aufmerksam unterwegs sein ... Ich weiß es nicht, es ist ein schwieriges Thema, weil natürlich hätte mir auch immer was passieren können, das weiß ich auch.
00:45:44: Und
00:45:44: dann hätten sich alle wieder bestätigt gefühlt, die sagen, was erwartet man, wenn man als Frau alleine so und so macht.
00:45:49: So könnte man, klar, das könnte sein.
00:45:53: Und es
00:45:53: ist auch nicht so, dass mir nichts passiert ist.
00:45:55: Ich hatte auch eine Situation, weiß ich nicht, auch in den USA, wo ich mit jemandem mitgetrennt bin, der mir dann auf einmal die Hand so unangenehm auf den Oberschenkel gelegt hat oder so was.
00:46:04: Ja, das ist super etzend, so was passiert, Männern wesentlich seltener.
00:46:07: Und das ist scheiße, das ärgert mich wahnsinnig.
00:46:12: Ist kein Grund für mich, es nicht zu machen.
00:46:17: Das sage ich sicherlich aus der privilegierten Position heraus, dass ich zwar, wie wahrscheinlich alle Frauen, sehr häufig schon sexuell belästigt wurde, aber noch nie was wirklich Schlimmes passiert ist.
00:46:27: Und ich deswegen jetzt auch nicht, keine Ahnung, wenn ich da traumatisiert wäre, dann wäre ich wahrscheinlich auch anders unterwegs.
00:46:33: Also das ist mir schon bewusst.
00:46:35: Jetzt bist du ja wahrscheinlich eben durch die Sachen, die du gemacht hast, für ganz, ganz viele auch, wie in so einer Art, vielleicht das Vorbild ein bisschen zu großgegriffen, aber halt definitiv eine Inspiration, gibt es auch von der anderen Seite, wirklich teilweise Frauen auch zu dir sagen, hey, muss das sein?
00:46:50: Also, was ist das für ein Rollenbild, irgendwie schwanger durch den Kaukasus zu reiten?
00:46:55: Da hatte ich total Angst davor, gerade beim Kaukasus.
00:46:57: Weil ich das ja schon unterwegs auf meinen Tools, z.B.
00:47:00: auf Instagram irgendwie auch viel berichtet hab und so.
00:47:03: Aber auf deinem Kanal gab's
00:47:04: ... Ich hab
00:47:05: keinen ... Und ich davor hast du da echt immer viel.
00:47:06: Ich hab keinen negativem Kommentar gefunden in Form von ... Was machst du da?
00:47:11: Nee, wirklich wenig.
00:47:12: Manchmal gab's das als PMs, als Personal Messages oder so was.
00:47:16: Es gab auch sehr respektlose Kommentare teilweise oder so was.
00:47:21: Es gab auch im Vorfeld in der Vorbereitung zwei männliche Höhlenmediziner, die mir gesagt haben, das sei total unverantwortlich.
00:47:27: Wobei die weiblichen Höhlenmedizinerin gesagt haben, wenn das sich für dich richtig anfühlt, dann tu's.
00:47:32: Und
00:47:32: wenn du gut recherchierst, und dich entsprechend natürlich informiert verhältst, was ich ja auch getan hab.
00:47:37: Also ja, Judgment gibt's immer.
00:47:40: Und ... Aber ja, ich würde schon sagen, auch beim Caucasus war die Mehrzahl der weiblichen Reaktionen so, dass sie gesagt haben, cool, dass du das machst.
00:47:50: Also, ich kann mich an einen so ein Video erinnert, was mir selber total viel bedeutet hat, weil für mich auch dieses Video aufnehmen, dann schon auch oft so was war wie so ein visuelles Tagebuch.
00:47:57: Also, wo ich auch wusste, okay, ich setz mich jetzt gerade hier wirklich was aus, aber ich muss das jetzt mal öffentlich denken.
00:48:04: Also, dafür war für mich Instagram schon irgendwie ein spannendes Medium, wo ich gesagt hab, ich find's richtig scheiße schwanger zu sein.
00:48:10: Und ich wusste so, ich war super nervös, wenn ich das gesagt habe.
00:48:14: Schon ein krasses Statement.
00:48:16: Und jetzt die ganzen Frauen, die keine Kinder kriegen können.
00:48:21: Aber jetzt mal die Menschen ausgenommen, die nicht die Möglichkeit haben, schwanger zu werden und die deswegen sagen, was ist denn das für eine scheißprivilegierte Position von dir?
00:48:32: Wenn ich von mir sage ... Und das sage ich immer noch.
00:48:35: Ich war auch dieses Mal nicht gerne schwanger, weil ich einfach so krass eingeschränkt bin und weil ich das nicht genossen habe, so fremdbestimmt zu sein und so weiter.
00:48:44: Und ich kenne viele Frauen, die haben das total genossen und ich feier das.
00:48:47: Ich find das super cool, wenn Frauen das schön finden, schwanger zu sein.
00:48:50: Ich mochte das nicht und ich bin trotzdem wahnsinnig gerne Mutter.
00:48:54: Und ich glaube, das sind eher so gesellschaftliche Aspekte, wo ich so merke, so ... Also zumindestens, ich hab da noch nicht das Vertrauen in die Gesellschaft an sich, dass das okay ist, so was zu sagen.
00:49:04: Aber vielleicht auch da, Flucht nach vorn.
00:49:06: Ich setze mich dem aus, guck, was passiert.
00:49:08: In dem Fall von diesem Video hab ich so viel Bestätigung bekommen von Leuten, die gesagt haben, krass, vor mir ging's genau so.
00:49:14: Endlich sagt das mal jemand.
00:49:17: Ich bin nicht allein Thema.
00:49:18: Ja, genau.
00:49:19: Und es war dann im Endeffekt eigentlich eine total schöne Social-Media-Erfahrung.
00:49:24: Also ... Ist ja auch immer so ein schräger Kontrast.
00:49:26: Du stehst da irgendwie mitten in der krassesten Landschaft völlig alleine und laberst in dein Handy rein.
00:49:31: Und das nächste Mal, wenn du irgendwie Netz hast, wird das hochgeladen.
00:49:33: Und dann denk man so, oh Gott, was passiert so?
00:49:37: Also dieser Kontrast von irgendwie Social-Media-Repräsentationen und diesen ganzen Dingen, was da ja auch mit zusammen gehört, mit der einsamen, stillen Realität der Situation, in der ich jeweils bin, wenn ich das Handy wegnehme, oder auch mit dem Handy in der Hand.
00:49:54: Es hat schon auch was Schizophrenes, aber ich hab das gleichzeitig auch ganz gerne genutzt.
00:49:58: Genau auch aus diesem Ding.
00:50:00: Ich hab dann so eine Flucht nach vorn und zu sagen, hey, ich denk gerade darüber nach und ich tue das mal öffentlich.
00:50:08: Ja, voll gut.
00:50:09: Du bist ja auch Bergwanderführerin ausgebildet.
00:50:12: War das sogar vielleicht irgendwie Teil der Motivation, zu sagen, ich möchte genau das weitergeben?
00:50:16: Voll.
00:50:18: Voll, also ganz stark in Bezug auf dieses ... wie viele Frauen sagen, dass sie Angst haben, alleine draußen.
00:50:25: Das war ja auch grade so das mit dem Bivakieren, also draußen schlafen.
00:50:29: Wo ich mir immer so denke, warum sollte man in unseren Breiten in einer einsamen Natur als Frau mehr Angst haben als als Mann?
00:50:38: Also, ganz realistisch gibt es da keinen Grund dafür.
00:50:42: Das heißt, weißt du, ein Steinbock
00:50:46: oder keine Ahnung ... Die unterscheiden
00:50:48: die nicht.
00:50:48: Die unterscheiden die auch nicht gefährlich.
00:50:52: Ja, die Gefahren, die es da gibt, die sind nicht geschlechterspezifisch.
00:50:55: Und daran merkt man dann doch, wie viel davon einfach so gesellschaftlich eingepflernste Ängste sind.
00:51:02: Und denen irgendwie zu begegnen.
00:51:04: Und da vielleicht auch, weil ich das Gefühl hab, so ein bisschen privilegiert zu sein, dadurch, dass ich diese Ängste nicht so stark habe, was sicherlich auch damit zu tun hat, wie ich erzogen wurde.
00:51:15: Ist schon ein Bedürfnis, auch daraus gewachsen, das weitergeben zu können.
00:51:18: Und Leuten zu zeigen, guck mal, ist einfach nur schön hier draußen.
00:51:21: Und das hatte ich immer wieder, weiß ich nicht, diese Beaver-Workshops, die ich gegeben hab, wo es ja auch darum ging, wie kann man das überhaupt unvertretbar draußen übernachten in einer freien Wildbahn?
00:51:33: In unseren Breiten, weil es ja auch noch mal ein anderes Thema.
00:51:36: Wie oft hatte ich genau diese Erlebnisse, dass ich da ... mit Frauen unterwegs, weil die gesagt haben, alleine hätte ich mich nicht getraut, aber nächstes Mal
00:51:43: schon.
00:51:44: Und das ist so geil.
00:51:45: Das erfüllt mich, das macht mir wahnsinnig Spaß.
00:51:47: Das Gefühl zu haben, okay, da hat man mitgearbeitet, dass irgendjemand so ein bisschen Angst loslassen
00:51:52: konnte.
00:51:52: Und was raus ist der Komfort.
00:51:54: Es bringt allein wahnsinnig viel, einmal aufzuzeigen, wie irrational diese Angst ist.
00:52:00: Auch da, wenn man diese Vergleiche macht, oder wenn du wahrscheinlich ... Keine Ahnung, nachts in der Großstadt irgendwie mit öffentlichen Verkehrsmitteln irgendwo hinfährst.
00:52:07: Das ist viel gefährlicher.
00:52:08: Genau, ich bin in der Zivilisation, sonst war es...
00:52:10: Oktoberfest.
00:52:11: Ja, oder so, genau.
00:52:12: Sehr tausendmal gefährlicher als jetzt irgendwo hier verlassen irgendwann den Berghang zu schlafen.
00:52:17: Aber wenn man die Wahl stellen würde, wäre wahrscheinlich immer so, oh nee, da traue ich mich nicht.
00:52:21: Ja.
00:52:22: Ja, spannend.
00:52:22: Ich glaube, da hängt viel damit zusammen, wie sehr man sich auch damit halt beschäftigt.
00:52:25: Und deswegen habe ich es mir schon gedacht, aber wollte es einfach nur nochmal hören, ob quasi diese Ausbildung auch zu diesem... Art von Beruf, daher auch mitkommt.
00:52:34: Es gibt ja auch Höhenangst als ein spezifisches Ding, was jetzt nicht genderspezifisch irgendwie ist, aber Höhenangst ist auch, finde ich, eine sehr spannende Form von Angst, mit der eben auch den Umgang damit zu lernen, was ist, wo einfach wieder die Kraft der Psyche halt super deutlich wird und wie man geprägt wurde, entweder durch Erlebnisse, die man gemacht hat oder auch durch die Kindheit, durch das Elternhaus, was auch immer, also wo ganz vieles gar nicht mit den realen Umständen vor Ort zu tun hat, sondern eigentlich im Kopf stattfindet.
00:53:00: voll.
00:53:01: Da muss ich eine kurze Eigenwerbung einschieben, weil ich hab auch schon mit Leuten ein paar Monaten Podcast aufgenommen mit jemanden, der sich damit selbstständig gemacht hat, mit dem Thema Höhenangst zu bekämpfen, der selber bestroffener war und mit dem haben wir eben eine Folge aufgenommen, wie das eigentlich überhaupt entsteht, was man dagegen tun kann, was alles abläuft.
00:53:15: Das ist tatsächlich ganz spannend.
00:53:16: Anna, lass uns zum Schluss mal noch so ein bisschen in die Zukunft schauen, was jetzt vielleicht alles noch so ansteht.
00:53:21: Gibt's in deinem Kopf so einen von mir sehr verhassten, aber klassischen fünf-Jahresplan?
00:53:28: Oder ist er so ... Jetzt ist Fokus Family, ich hab im Hinterkopf, was ich machen möchte.
00:53:34: Wenn meine Kinder die nächsten fünf Jahre überleben, dann hab
00:53:36: ich's erreicht.
00:53:39: Ich glaub,
00:53:39: ich hab das mal jemand zu mir gesagt, hey, make them survive.
00:53:43: Schafft das mal, dass die überleben, so wie die sich teilweise in Gefahr bringen in diesem Alter.
00:53:48: Das ist schon eine krasse Leistung an sich.
00:53:50: Aber nein, das gute Weiterwachsen meiner Kinder hat eine sehr große Priorität.
00:53:56: Aber ... Und das merk ich jetzt gerade im Moment sehr, sehr stark.
00:54:00: Ich find's gerade auch total wichtig und total schön zu merken, dass ich mich wieder anfange, mehr zu spüren.
00:54:06: Und dass das, was ist, was, glaub ich, im Endeffekt auch meinen Kindern irgendwann so gute kommt, dass ich, und ich bin ja jetzt gerade erst am Anfang, mein Sohn ist jetzt ein bisschen über zwei Monate alt, aber dass ich jetzt anfange, wieder mich mehr zu finden, auch physisch wieder mehr rauszugehen, mich mehr zu bewegen, mich in mir selber wieder irgendwann ein bisschen wohler zu fühlen.
00:54:25: Das ist ein ganz großes Ziel jetzt mal für die nächste Zeit.
00:54:29: Und damit dann auch wieder was zu machen.
00:54:31: Also, als Frau auch aktiv zu bleiben und nicht nur als Mutter.
00:54:36: Also, ich glaube, das ist für mich super wichtig, es beides zu sein.
00:54:40: Auch ein Stück weit eben, ja, da auch unabhängig zu bleiben.
00:54:45: Also, das klingt jetzt so blöd, weil man ist natürlich als Familie, ist man nicht unabhängig.
00:54:49: Aber ich brauch das für mich so eine Art von Eigenständigkeit, mir zu bewahren.
00:54:53: Und ich glaube, dass das auch für meine Kinder wichtig ist, das zu sehen.
00:54:56: Das ist auch was, was ich ihnen gerne vorleben möchte.
00:54:58: Ansonsten, klar, ich will schon auch wieder irgendwie mehr Touren machen.
00:55:02: Ich hab jetzt aber erst mal einfach auch so Ziele wie wieder mehr Hochtouren machen.
00:55:06: Also überhaupt einfach wieder fitter werden, um irgendwie an Erfahrungen anzuknapfen von früher.
00:55:11: Weil eben so eine Bergerfahrung, die geht ja nicht weg glücklicherweise.
00:55:15: Also das hab ich gemerkt, dass ich eine Hochtoure zwischen den beiden Kindern gemacht hab, wo ich so gemerkt hab, ah, geil, okay.
00:55:20: Ich kann mich hier immer noch bewegen in diesen Terrain.
00:55:23: Natürlich kann man immer noch wieder zulernen.
00:55:25: Da möchte ich wieder hin, ich will wieder mehr in hohe Berge.
00:55:29: Dass das gelingt, das mit Familie zu vereinbaren, ist mir super wichtig.
00:55:32: Ich hab jetzt gerade keine langen Expeditionen geplant, die so sind, dass sie am Stück stattfinden.
00:55:39: Ich hab ein Projekt, auf das ich mich sehr freue, was ich angefangen hab und was durch die Schwangerschaft verschoben wurde.
00:55:46: Und
00:55:46: zwar arbeite ich an einer Flussbiografie über den Innen.
00:55:49: Das ist der Fluss, an dem ich hier auch wohne.
00:55:51: Der ja eine ziemlich spannende Geschichte so durchlebt im Rahmen seines Lebens.
00:55:55: Und dafür werde ich aber in Etappen alle Passagen des Inns noch mal bereisen in verschiedenen Gefährten oder auch zu Fuß.
00:56:02: Und vor allem, worauf ich mich auch sehr freue, ist das ein Projekt, das ich gemeinsam mit Pete Neuser mache.
00:56:07: Peter Neuser ist ein Fotograf, der ... Ja, einfach den Projekt nochmal seinen Auge schenken kann auf eine Art und Weise, wie ich das mit meinen Worten halt nicht kann.
00:56:16: Und da freue ich mich total darauf, weil das noch mal so eine neue Facette ist, solche Projekte machen zu können, wenn man mit einem Fotografen zusammen unterwegs ist, der einfach auch noch einen weiteren Blickwinkel hat.
00:56:27: Voll.
00:56:27: Und diese Zusammenarbeit von Text und Bild, darauf freue ich mich total.
00:56:31: Das ist wirklich was, was ich sehr spannend finde, was ich mir auch vorstellen kann, weiterzumachen.
00:56:34: Ansonsten Bücher schreiben werde ich, glaube ich, auch über andere Themen.
00:56:37: Das ist zumindest ein sehr Plan.
00:56:38: Hast
00:56:39: du auch irgendwie schon so ein bisschen?
00:56:39: oder mit deinem Letztes zusammen gab es auch unabhängig vom Bergsport mal kompletten Buch.
00:56:44: Also mehr in die Fiktion.
00:56:45: Genau, ja.
00:56:46: Ich möchte auch definitiv mehr in die Fiktion gehen.
00:56:48: Vielleicht auch Geschichten von starken Frauen erzählen, die tatsächlich existiert haben oder so mal gucken.
00:56:54: Und vor allem jetzt so für mich und das draußen sein, wünsche ich mir schon, dass je älter die Kinder werden, umso größer dann auch wieder die Zeiten werden oder die Zeiträume werden, in denen ich mich draußen ... auch alleine bewegen kann, aber natürlich auch je älter die Kinder werden, umso mehr kann man auch gemeinsam draußen machen.
00:57:11: Wenn meine Tochter im Kletterseil baumelt und Spaß dran hat, dann freu ich mich darüber total und sehe so ein bisschen, kann ich so ein bisschen vorstellen, wie das in Zukunft wird.
00:57:21: Bin mit ihr auch ein Stück am Inn schon zusammen gefahren, da war sie erst zweieinhalb.
00:57:25: Und wir haben irgendwie gezeltet unterwegs und bivakiert und sie fand's voll cool.
00:57:30: Das ist schon auch schön, so was dann zu teilen.
00:57:32: Aber es ist was komplett anderes.
00:57:34: hat nichts mit dem Alleinsein zu tun.
00:57:36: Es ist draußen sein, es ist gemeinsam.
00:57:38: Und die Freude daran, sich zu freuen, wie Kinder sich freuen, aber das ist trotzdem für mich ... Also, wenn irgendjemand sagt, es kommt wieder, diese Phase von dem Alleinsein, dann sag ich ganz realistisch, nein, das kommt nicht wieder.
00:57:50: Das ist eine Phase in meinem Leben, die war wunderschön.
00:57:53: Ich werde sicherlich auch mal wieder alleine unterwegs sein, aber ich bin nicht mehr alleine.
00:57:57: Das bin ich nicht mehr.
00:57:59: Ich bin Mutter von zwei Kindern, da ist man nicht mehr
00:58:00: alleine.
00:58:01: Ja, spannende Ansicht.
00:58:02: Ich hab dazu noch eine Frage, weil da hab ich mir schon gedacht, dass du dir darüber auch Gedanken machst, wenn's dann mal irgendwann soweit ist und ihr könnt jetzt so ein Mama-Tochter-Abenteuer machen oder halt du mit deinen Kids oder sogar komplett als Family, würdet deine Gefahrenkategorisierung, die du vorhin beschrieben hast, die gleiche bleiben wie bei deinen Solo-Touren?
00:58:22: Es kommt auch auf die Kinder drauf an, wenn die da Bock drauf haben.
00:58:25: Und ich mir, in dem Moment, dann kommt auch aufs Alter von den Kindern an, dann zutraue, entsprechend dem Alter etwas zu machen.
00:58:31: Klar, dann verlängert sich natürlich mein Gefahrenempfinden und erweitert sich auch sicher.
00:58:37: Also natürlich, die Verantwortung ist eine andere.
00:58:40: Aber diese Kategorisierung von den drei Gefahren, die bleibt ja, das ändert sich ja nicht.
00:58:44: Also das gilt ja für Mitkindern genauso.
00:58:47: Die Vorbereitung ist halt eine andere.
00:58:50: Andere Sachen, die man einpackt und man weiß dann irgendwie über mehr.
00:58:53: Und man muss sich zum Beispiel in dem zweiten, also in Bezug auf die Erfahrung, muss man sich auch bewusst sein, dass man viel abgelenkter ist, dass man viel ... auch emotional viel involvierter ist und vielleicht irgendwie schwieriger ist, die Aufmerksamkeit so aufzubringen, wie man das für sich alleine machen kann und so.
00:59:08: Aber trotzdem unter veränderten Vorzeichen bleiben diese drei Kategorien von dem Umgang mit Gefahren ja mit Familie eigentlich gleich.
00:59:16: Und dann ist es aber trotzdem natürlich so, wenn jetzt meine Kinder keinen Bock darauf haben, ich werde sie definitiv nicht dazu zwingen.
00:59:22: Ich wünsche mir, dass ich sie dafür begeistern kann.
00:59:25: so draußen unterwegs zu sein wie ich das genieße und ich werde das natürlich irgendwie ihnen vorleben, weil ich gar nicht anders kann.
00:59:32: Aber ob sie das dann selber mögen oder nicht, müssen sie dann selber gucken.
00:59:36: Und das ist ja auch genau der Grund, warum ich jetzt niemals die irgendwie mit auf Social Media nehmen würde, weil die, wenn die das mal selber entscheiden, dass sie das machen möchten, sollen sie das voll machen, aber es steht mir nicht zu.
00:59:47: Ja,
00:59:47: fair enough.
00:59:47: Ich mein, es gibt bestimmt immer irgendwann mal die Phase.
00:59:50: Ich glaub, die hatte.
00:59:51: jeder oder jede Person, die Bergsport betreibt, kennt diese Phase noch aus dem Teenie-Alte, wo man dann mal so äh und
00:59:56: bergelt.
00:59:57: So voll.
00:59:58: Hat dich auch.
00:59:59: Aber ansonsten wird's mich eigentlich stark wundern, wenn eins von deinen Kiddies irgendwann sagt, als ich mein, wie cool ist es, oder wenn man eigentlich sagen kann, schau mal, was Mama auch gemacht hat.
01:00:07: Und dann sagt, nee, finde ich alles langweilig.
01:00:10: Keine Ahnung, glaub ich kann auch passieren.
01:00:12: Ich fand manche Sachen, die meine Eltern toll fanden, auch doof.
01:00:15: Aber ich glaube, dass sich da auch in Bezug auf das Rand führen und es wandern, was auch getan hat.
01:00:20: Wir würden ja jetzt heute, oder ich zumindest, heute meine Kinder nicht auf eine Tour zerren, von der ich weiß,
01:00:26: dass die das nicht leisten können.
01:00:27: Ja, dass die das nicht leisten können.
01:00:30: Natürlich ist es jetzt irgendwie mit einer dreieinhalbjährigen, wenn die zweieinhalb Höhenmeter läuft, dann ist das mega.
01:00:36: Also, und genauso jetzt, als wir die Fahrradtour gemacht haben, irgendwie, da schrubst du halt nicht die hunderte Kilometer, die du halt irgendwie als Solo-Erwachsener, wo du vielleicht ein sportlich Bock drauf hättest, sondern dann machst du halt dreißig Kilometer und stoppst an drei Spielplätzen und so.
01:00:49: Und dann haben die auch Spaß.
01:00:50: Und dann wollen die das auch wieder
01:00:52: machen.
01:00:52: Also, insofern ist auch so ein bisschen eine Frage, wie muss man dann halt selber auch Bock drauf haben?
01:00:57: Also, da muss man sich dann schon auch selber drauf einlassen.
01:00:59: Aber deswegen sage ich auch so was völlig anderes.
01:01:01: Also, wenn ich jetzt mit meiner Tochter eine mehrtages Fahrradtour mache.
01:01:05: dann hat es nichts damit zu tun, wie ich alleine eine Fahrradtür machen würde.
01:01:08: Ich würde eine andere Route wählen, wenn ich alleine wäre.
01:01:10: Ich würde andere Kilometer machen und so weiter.
01:01:13: Und deswegen sind es einfach zwei unterschiedliche Sachen.
01:01:15: Und ich glaube, das ist so, das ist auch so das, was ich meine, mit dem es wird nicht wieder wie vor Kindern.
01:01:21: Und es würde mich total frustrieren, das zu denken.
01:01:24: Anstatt dessen ist es doch viel so ein bisschen wie bei dem Weg in der Schweiz, von dem ich vorhin erzählt habe.
01:01:29: anzuerkennen, dass sich was verändert hat und dann in dem Veränderten wieder das Schöne zu entdecken.
01:01:35: Und was man auch vielleicht gar nicht erwartet hat, was da passiert.
01:01:38: Darauf freue ich mich und da bin ich gespannt drauf.
01:01:40: Aber deswegen weiß ich auch nicht, habe ich kein fünf Jahresplan.
01:01:42: Ich weiß nicht, was in fünf Jahren die Diamanten am Weg sind.
01:01:45: Keine Ahnung.
01:01:46: Voll.
01:01:47: Jetzt hast du das perfekte Schlusswort geliefert.
01:01:49: Also ich würde sagen, dem ist nichts hinzuzufügen.
01:01:51: Vielen, vielen Dank für deine sehr, sehr ehrlichen und offenen Insights.
01:01:54: Weiß ich sehr zu schätzen.
01:01:55: Danke für deine Fragen.
01:01:56: Dies ist natürlich auch immer ... Ohne den Fragen kommt auch nichts raus.
01:02:00: So ist es, danke dir.
01:02:02: Das war die Interviewfolge mit Anna Zürner.
01:02:05: Ich unterhalte mich einfach wahnsinnig gern mit Anna, weil es nicht nur jedes Mal inspirierend ist, ihre Geschichten zu hören, sondern auch immer wieder zum Nachdenken anregt.
01:02:12: Ich hoffe, euch geht's da ganz ähnlich.
01:02:13: Wenn euch der Bergzeit-Podcast gefällt, dann lasst gerne ein Abo und eine Bewertung da.
01:02:17: Wir hören uns dann wieder in zwei Wochen bei der nächsten Beratungsfolge des Bergzeit-Podcasts.
01:02:21: Bis dahin wünsche ich euch eine schöne Bergzeit.
01:02:23: Passt auf euch auf, euer Jan.
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